SPALTEN

Klaus Maria Brandauer sprach in einem aktuellen Interview in der SZ, während er von der EU sprach „…nicht von einem Problem, sondern von der Lösung“. Wenn sich nun ein ganzes Land von dieser Lösung abwendet, oder zumindest ein Großteil deren wahlberechtigter und wahlbereiter Bevölkerung, stellt sich die Frage; Wendet sich dieses Land von der Lösung ab. Herr Brandauer geht nicht direkt darauf ein für was Europa die Lösung ist, so doch indirekt. Er erinnert daran, dass es vor der Wende, also vor dem Europa welches seit 1989 an einem gemeinsamen Wertekodex arbeitet, keinen Frieden gegeben hat.

Das sollte sich eine jede und ein jeder ein mal auf der Zunge zergehen lassen. Es ist nicht etwa so, dass es vor der europäischen Union seit dem 30jährigen Krieg selten Phasen des Friedens gegeben hat. Es ist so, dass vor dem Brüsseler Pakt ausschließlich Krieg in Europa herrschte. In einer Zeit der wachsenden Klüfte, der sich öffnenden Scheren und der dipolaren Verwerfungen, den Spaltkeil tiefer in das friedenstiftende System, das global einzigartige Experiment nachhaltiger übernationaler Verbindungen zu treiben, scheint mir Lichtjahre entfernt von einer gut entwickelten, wohl überlegte, mehrheitlichen Entscheidung. Dies alles wirkt wie das der böse Zerrspiegel des irrigen Prozedere welches 1989 am Ende für den Fall der Mauer verantwortlich war. Eigentlich ebenso ungewollt und doch passiert, verändert dies, was soeben noch undenkbar war, nun alles. Und diesmal sicher nicht zum Guten. Es sei denn…